AETERNAM spielt TODESVARIATIONEN



«Are we human, or are we dynamite» (Get Well Soon, «We Are Ghosts»)

Ein Paar, das längst kein Paar mehr ist, trifft sich noch einmal, weil die gemeinsame Tochter sich im Hafen ertränkt hat. Man will sich nicht sehen, kann sich nicht trösten, und ist doch durch den Schicksalsschlag miteinander konfrontiert. Dieses Paar schickt der Norweger Jon Fosse in eine Begegnung mit der Vergangenheit. Man sieht sich selbst noch einmal zu, wie in einem Traum: Die junge Frau ist schwanger, der junge Mann hat eine Wohnung gefunden, das Kind kommt auf die Welt, die Eltern trennen sich, das Kind wird erwachsen, stirbt selbst.

Ein Jahr nach «Der Gott des Gemetzels» zeigt die Luzerner Theatergruppe Aeternam erneut eines der grössten und erfolgreichsten Stücke der letzten Jahre. Die «Todesvariationen» erzählen davon, wie Menschen sterben (selbst wenn sie noch leben). Aber auch davon, wie sie leben (wenn sie schon sterben). Und immer wieder, wie sie lieben in so einem langen Leben und Sterben. «Ich zeige lediglich die eine wie die andere Art zu leben», hat Fosse gesagt, «ohne ein Urteil zu fällen. Ich habe keine moralischen oder politischen Botschaften. Ich hoffe, dass es in meinen Stücken eine Art Aussöhnung gibt und die Figuren ihren Frieden finden. Das ist meine Botschaft.»

Wer Fosse kennt, weiss, dass das vermeintlich Schwere bei ihm ganz leicht, oder vielleicht besser: friedlich werden kann. Es ist seine durchlässige Sprache, die dem Stück etwas Schwebendes und Filigranes gibt, etwas, das einen beim Zuhören und Zusehen auch berückt und beglückt. «Mein Schreiben ist genau und streng», sagt er, «was die Form betrifft, aber offen, was die Interpretation angeht. Ich betrachte mich als eine Art Songwriter. Ich schreibe die Melodie, in welchem Arrangement sie auf der Bühne gespielt wird, ist eine andere Sache.»

Nach 15 Jahren, in denen es jährlich ein Stück gezeigt hat, ist das Theater Aeternam eine Konstante in der Luzerner Theaterszene. Die Gruppe verbindet Liebhaberei und Engagement mit professionellem Know-how. Dafür wurde sie im November 2009 mit dem Anerkennungspreis der Stadt Luzern ausgezeichnet.